Herdsanierung im Zahn- & Kieferbereich

Im Bereich der Ganzheitsmedizin ist bekannt, dass von erkrankten Zähnen Störungen an entfernter liegenden Stellen des Körpers ausgelöst bzw. unterhalten werden können. Ein Beispiel dafür sind rheumatische Beschwerden, die als Folge einer Wurzelbehandlung auftreten und nach Entfernung dieses Zahnes verschwinden. Man nennt dies Herderkrankungen.

Es fällt teilweise schwer, diese Entscheidungen nachzuvollziehen, da jeder Fall individuell zu sehen ist und Vergleichsstudien wegen unterschiedlicher Ausgangssituationen nicht möglich sind.

Dennoch wird der Begriff „Herderkrankung“ in der Schulmedizin immer wieder diskutiert, da man die Erfolge der Herdtherapie nicht ignorieren kann.
 

Definition:

Als ganzheitlich orienierter Zahnarzt sehe ich das Herdproblem als Realität. Ein HERD ist eine „krankhafte lokale Veränderung im weichen Bindegewebe, mit der sich die lokalen und allgemeinen Abwehrreaktionen (Immunsystem) in ständiger Auseinandersetzung befinden.

Erst mit dem Zusammenbruch der lokalen Abwehrschranke durch innere und/oder äußere Einflüsse beginnt die Fernwirkung des Herdes (Focus) auf den Organismus und damit die allgemeine „Herderkrankung“.

Bedeutsam in der medizingeschichtlichen Betrachtung ist also, dass in der modernen Herdlehre der vereiterte Zahn als lokaler Herd nicht mehr die einzige Ursache für das Herdgeschehen ist, er kann aber der Auslöser einer Herderkrankung sein.

Von einem Herd gehen vielfältige Störungen aus. Diese betreffen insbesondere:

  • Die Abwehrreaktionen des Immunsystems
  • Die Kräfte des Organismus, die das lebensnotwendige Gleichgewicht im Sinne einer energetischen Steuerung aufrecht erhalten
  • Die Strukturen innerhalb des Gewebes, das zwischen den eigentlichen Organzellen liegt, das sogenannte weiche Bindegewebe oder das „System der Grundregulation“

Bei der Diagnose von Herdkrankheiten ist zwischen akuten und chronischen Erkrankungen deutlich zu unterscheiden.
Akute Erkrankungen treten plötzlich mit starken Krankheitszeichenauf. Meist ist die Ursache leicht erkennbar. Oft besteht ein zeitlicher Zusammenhang zwischen Zahnbehandlung und z.B. Gelenkschmerz.

Chronische Erkrankungen entstehenlangsam, ihre Diagnose ist schwierig. Die Therapie kann lange dauern, da der Zusammenhang zwischen dem schmerzenden und dem auslösenden Bereich nicht ohne Weiteres erkennbar ist.

Herderkrankungen sind Störungen, deren Ursache nicht am Ort der Störung (Krankheitsort) zu suchen ist. Die Ursachen sind häufig medizinisch unauffällige Stellen.

Beispiel: Ständige Kopfschmerzen, ausgelöst von wurzelbehandelten Schneidezähnen im Oberkiefer, die selbst überhaupt keine Schmerzen verursachen.

Dies ist das heimtückische an den Herden: Sie selbst bereiten dem Patienten unmittelbar keine Schmerzen!

Medizinische Grundlagen der Herdsanierung

In einer Zeit, in der feinste Steuerungsprozesse unsichtbar und unhörbar in den Computern ablaufen, dürfte die Vorstellung nicht schwerfallen, dass auch der menschliche Körper ein gesteuertes System mit vielfältigen Verbindungen seiner einzelnen Teile ist.

Leben heißt, auf Reize zu reagieren

Je nachdem, ob der Reiz richtig oder falschvon den Organen des Körpers beantwortet wird, wird der betreffende Organismus gesund bleiben oder krank werden.

Gesundsein heißt also, auf Reize richtig reagieren. Herde sind in der Lage, diese Reizbeantwortung zu stören bzw. fehlzuleiten. Damit wird die Regulationsfähigkeit des Organismus herabgesetzt und periphere Störungen treten auf.
Dies muss aber nicht bei allen Menschen in gleicher Form geschehen. Die periphere Reaktion ist abhängig davon, wie stark der Organismus vorbelastet ist (durch Erkrankungen, Impfungen, erbliche Dispositionen, unverträgliche dentals Werkstoffe, etc.).

Es ist denkbar, dass ein Patient mit stabiler Konstitution mehrere wurzelbehandelte Zähne problemlos verträgt. Der gleiche Befund kann bei einem geschwächten Patienten zu erheblichen Beschwerden führen.

Diese individuell unterschiedliche Verhaltensweise ist nur aus der Sicht der Ganzheitsmedizin verständlich.
Mit einem einfachen Ursache – Wirkung – Denken, lässt sich aus der Sicht der modernen Herdlehredas komplexe Steuerungssystem des Organismus nicht mehr erfassen. Wir müssen bei der Diagnostik der Herdlehre mehrere Faktoren berücksichtigen.

Ein wichtiger Baustein bei der Diagnostik von Herderkrankungen sind die energetischen Wechselbeziehungen, wie sie uns aus der chinesischen Energielehre überliefert und von dem deutschen Arzt Dr. Voll und dem Zahnarzt Dr. Kramer neu zusammengestellt wurden.

Grundlagen für diese Erkenntnisse sind die Meridiane, das sind sogenannte „energetische Verbindungsbahnen“, die verschiedene Teile des Organismus zu einem bestimmten System verbinden. Dazu gehören auch die Zähne.


Herddiagnostik:

Aufgabe der speziellen Herd-Diagnose ist es, die Beziehungen zwischen der schmerzenden Stelle und der Ursache zu erkennen. Dazu ist zunächst eine ausführliche Anamnese und eine sorgfältige Untersuchung erforderlich. Dies gilt in der Medizin grundsätzlich. Für die Herddiagnostik sind jedoch einige Besonderheiten zu beachten:

  • Herde sind meist nicht an das Vorhandensein von Bakterien gebunden
  • Herde sind in der Regel nicht am Ort des Schmerzes aufzufinden
  • Herde sind häufig nicht durch Laboruntersuchungen üblicher Art aufzudecken
  • Herde zeigen häufig am Ort der Krankheitszeichen oder der Beschwerden keine sichtbaren Veränderungen
  • Herde zeigen oft wechselnde Beschwerdebilder

Zur erweiterten Herddiagnostik eignen sich alle Methoden auf der Basis der (Elektro-)Akupunktur, sowie der Regulationsthermographie und die Kinesiologie.

Mit diesen Methoden lassen sich die energetischen Zustände in den Akupunkturmeridianen überprüfen und die Beziehungen zwischen Ursachen und Beschwerden aufdecken.Weitere Testmethoden sind: Das Decoder-Dermogramm, die Kirlian-Fotographie, der Leukozyten- und der Elektro-Hauttest sowie der in der Ohrakupunktur eingesetzte RAC (Reflex Auriculo Cardiac / Nogier-Reflex).

Diese Methoden sind absolut unschädlich. Demgegenüber stehen gewisse Schwierigkeiten in ihrer Objektivierbarkeit und die noch ausstehende wissenschaftliche Anerkennung, obwohl umfangreiche Beweise zur Erhärtung der Herdtherapie vorliegen.

Die hauptsächlichsten Herde aus dem Zahn-/Kieferbereich sind:

  • tote und wurzelgefüllte Zähne
  • verlagerte Zähne
  • Kieferleerstellen mit Wurzelresten, Fremdkörpern oder chronischen Knochenentzündungen
  • chronische Pulpitiden (Entzündungen des Zahnnervs (Pulpa))

Herde gibt es aber nicht nur im Zahn-/Kieferbereich; auch entzündete Mandeln, Nasennebenhöhlen, Darmerkrankungen und Narben können als Herde wirken.

Eine Herdsanierung sollte begleitet werden von einer Ernährungsumstellungauf Vollwertkost und einer Darmtherapie (Symbioselenkung). Es ist zweckmässig im Rahmen einer gründlichen Herdtherapie auch die vorhandenen Amalgamfüllungen zu entfernen.

Indikation:

Eine Herdtherapie ist angezeigt, wenn eine allgemeine Erkrankung chronisch ist, sich jeglicher Therapie widersetzt oder im Falle einer Heilung der Krankheitszustand erneut eintritt (Rezidiv). Dies trifft besonders auf folgende Krankheiten zu:

  • Alle Formen von Rheuma (aber nur im frühen Stadium, wenn noch keine Gelenkveränderungen eingetreten sind)
  • Funktionelle Beschwerden an Muskeln und Gelenken
  • Neuralgiforme Beschwerden
  • Migräne und Kopfschmerzen
  • Ekzeme und Hauterkrankungen

Bei den großen chronischen ErkrankungenMultiple Sklerose, Krebs, Diabetes, etc. ist eine gründliche Zahnsanierung immer sinnvoll, um Therapieblockaden für den Heilungsverlauf zu beseitigen

Therapie:

Ist die Ursache der Herderkrankung festgestellt, so ist diese zu beseitigen. Das bedeutet:

  • Ist die Ursache ein Zahn, muss dieser Zahn operativ entfernt werden. Wurzelbehandlung und Wurzelspitzenresektion sind keine Methoden der Herdtherapie!
  • Ist die Ursache eine chronische Kieferentzündung, dann ist die erkrankte Stelle zu eröffnen und das entzündete Gewebe zu entfernen!
  • Fremdkörper im Kiefer sind zu entfernen, ebenso das entzündete Gewebe in ihrer Umgebung
  • Pigmentierenden in der Schleimhaut als Folge von Amalgamverschliff sind zu entfernen, am besten durch Excision (Herausschneiden)
  • Als Begleitbehandlung sollten ausschließlich homöopathische oder andere Naturheilmittel eingesetzt werden

Ist eine direkte Beziehung zwischen einem bestimmten Zahn oder einer beerdeten Kieferstelle und z.B. einem Schulterschmerz feststellbar, kann es genügen nur diesen einen Herd zu entfernen, um die Schmerzen dauerhaft zu beseitigen.

Ist aber keine direkte Beziehung zwischen den vorhandenen Herden und dem peripheren Geschehen herzustellen, dann sind alle vorhandenen und erkennbaren Herde zu entfernen. Dies ist der Fall, wenn schwerwiegende Erkrankungen ohne erkennbare Ursache vorliegen (Morbus Crohn, Multiple Sklerose, Rheuma, etc.)

Risiken:

Eine Herdsanierung ist nie ohne Risiko, denn niemand kann den erwarteten Erfolg mit Sicherheit vorhersagen oder garantieren. Der Erfolg ist auch von der Mitarbeit des Patienten abhängig (Ernährung, etc.)

Aber selbst wenn der unmittelbare Erfolg ausbleibt, sollte es dem Patienten bewusst sein, dass die Beseitigung von Herden für seinen Organismus eine enorme Entlastung bedeutet. Diese Entlastung kann dann häufig der erste Schritt zu einer echten Wiederherstellung der Selbstheilungskräfte seines Organismus sein und schliesslich zu einer dauerhaften Gesundung führen.

Kostenerstattung:

Die meisten Versicherungen erkennen die zeitaufwändigen Diagnostik- und Therapiemethoden nicht an. Sie berufen sich dabei auf  die sogenannte „Wissenschaftlichkeitsklausel“, wonach sie für Leistungen, die von der Schulmedizin nicht anerkannt sind, nichts erstatten müssen.

Mit den gesetzlichen Krankenkassen bestehen keine vertraglichen Vereinbarungen über die Erstattung von Kosten zur Herdtherapie. Manche Kassen sind jedoch bereit, nach individueller Absprache Erstattungen vorzunehmen.

Der Zahnarzt hat keinen Einfluss auf die Erstattungspraxis der Krankenkassen. Er orientiert sich ausschliesslich an den medizinischen Erfordernissen und nicht an den Versicherungsverträgen seiner Patienten.

Eine konsequente Herdtherapie ist häufig mit größeren Eingriffen und Zahnverlust verbunden. Der Patient ist darüber zu informieren. Er muss die Entscheidung zur Durchführung einer Herdtherapie nach Beratung durch den Zahnarzt selbst treffen und mittragen. Dadurch beteiligt er sich aktiv an seiner Gesundung.